Interview mit GF Meyer in der FWW: 13 Monate bis zur Baugenehmigung

Hamburg, 08.02.2017. In der aktuellen Ausgabe der FWW, der Zeitschrift der mittelständischen Immobilienwirtschaft, berichtet Lars Meyer über den preisgekrönten Neubau „Jaffe 12“ und die Aussichten für Wilhelmsburg in den kommenden Jahren.

Seit 80 Jahren baut und vermietet die Hans E. H. Puhst Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG Wohn- und Gewerbeimmobilien im südlichen Hamburg. Der Firmengründer Hans Edmund Heinrich Puhst gehörte zu den Gründungsmitgliedern des BFW. Heute führen seine Enkel Carola Jungwirth und Lars Meyer das Familienunternehmen. Für das Projekt „JAFFE 12“ wurde das unternehmen im November 2016 mit einem 2. Platz des BDA Hamburg Architektur Preises ausgezeichnet. Das Neubauprojekt in Hamburg-Wilhelmsburg war außerdem für den Publikumspreis, den der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) zusammen mit dem Hamburger Abendblatt ausgelobt hatte, nominiert und erreichte dort ebenfalls Platz 2.

Ihr Unternehmen ist bekannt für die sogenannten „Puhsthöfe“. Was ist darunter zu verstehen?
Meyer: Die Puhsthöfe sind Gewerbehöfe mit Mehrzweckhallen, Werkstätten, Gastronomie, Ladenflächen, Ateliers und Büros, die teilweise auch Wohngelegenheiten bieten. Sieben solcher Puhsthöfe gibt es – drei in Wilhelmsburg, einen in Sinstorf, zwei in Hittfeld und einen in Seevetal-Meckelfeld.

Welchen Anteil haben die Wohnimmobilien noch an Ihrem Geschäſt?
Meyer: Den Schwerpunkt bilden die Puhsthöfe. Die Wohnhäuser machen noch circa 10 Prozent des Geschäſts aus.
2016 haben sich 79 Projekte für den BDA Hamburg Architektur Preis beworben. 12 davon wurden von der Jury mit einem Preis bedacht – darunter Ihr Puhsthof JAFFE 12.

Können Sie das Projekt kurz beschreiben?
Meyer: Die „JAFFE 12“ ist mit 7.000 Quadratmetern Nutzfläche das größte Bauprojekt unserer Unternehmensgeschichte, bestehend aus zwei parallelen Gebäuderiegeln, verbunden durch Außentreppen und gläserne Aufzugstürme, über die sich je ein Cortenstahl-Bügel erstreckt. Das Grundstück ist seit 60 Jahren in Firmenbesitz. Ehemals standen darauf zwei Hallen und ein kleines Werkstattgebäude. 2011 haben wir den Bauantrag für die neuen Gebäude gestellt. Bis wir die Baugenehmigung hatten, dauerte es allerdings 13 Monate. Die ersten Mieter konnten dann Mitte 2015 einziehen. Seit Oktober 2015 befindet sich auch unser eigener Unternehmenssitz in der JAFFE 12.
Wir bieten im Neubau noch Flächen von 130 bis 250 Quadratmeter direkt vom Eigentümer an, die bei 10,50 Euro nettokalt pro Quadratmeter beginnen.

JAFFE 12 war auch für den Publikumspreis nominiert, den der BDA Hamburg zusammen mit dem Hamburger Abendblatt vergibt. Ärgert es Sie, dass am Ende der „Resonanzraum St. Pauli“ das Rennen gemacht hat?
Meyer: Nein, wir waren sehr glücklich, dass die JAFFE 12 als Gewerbeimmobilie überhaupt so weit gekommen ist. Es hat mich aber gewundert, dass eine reine Innenraumgestaltung den Publikumspreis gewonnen hat. Ich hätte eher das „Klubhaus St. Pauli“ vorn gesehen.

Die JAFFE 12 ist fertig. Was kommt als nächstes?
Meyer: Erstmal atmen wir durch. Denn die JAFFE 12 war schon eine Herausforderung für uns. Dann steht die Entwicklung eines weiteren Grundstücks an, das uns gehört und das ebenfalls in der Jaffestraße liegt. Hier sollen im Rahmen des Stadtentwicklungsprojektes „Nord-Süd-Achse“ auf circa 8.000 Quadratmetern vornehmlich Wohnungen entstehen.

Wie sehen Sie die Zukunſt der Hamburger Stadtteile südlich der Elbe?
Meyer: Wir sind hier verwurzelt und glauben an die Stadtteile. Sonst würden wir uns hier nicht engagieren. Von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung wünschen wir uns weniger bürokratische Hürden, schlankere Prozesse und einfachere Verfahren. Denn wie mühsam es sein kann, große Projekte zu einem guten Ende zu führen, haben wir bei JAFFE 12 gerade erlebt.